Ein Besuch der Jungpferdeherde ist immer speziell, müsst Ihr wissen. Für den täglichen Besuch muss ich etwas weiter fahren – weiter übers Land. Die Ortschaften werden immer kleiner und am Ziel liegen zwei große Höfe und eben die Weide. Sie ist vier Hektar groß und auf und am Hang gelegen, langgestreckt – karg, mit vielen Büschen und kleinen knorrigen Bäumen. Wunderbar für unser jungen Isländer, denen genau das ein Bedürfnis ist: laufen und überall herumknabbern, ihr Gleichgewicht testen, vor der Hitze verstecken und im Wind herumtoben.

Für mich heißt das: erst einmal spähen, wo sind sie und dann fröhliche Laufstrecke😊

Heute war’s sehr chillig. Ich hatte Musik von Ayla „el viento“ in der Jackentasche und die Jungs standen um die Raufe – es gibt schon etwas dazu in diesem Septembertagen, nach einem Sommer voller Hitze und Dürre. Die Jungs sind neugierig, hören die Musik und wollen heute alle durchgekuschelt und gekrault werden. Selbst Gladur, unser Schüchterner aus Island, bleibt wohlig stehen, Stöckvari trägt Halme in seiner unvergleichlich lockigen Mähne, sie weichen mir nicht von der Seite. Smari, das Nesthäkchen, hat alle eingeholt mit seinen langen Beinen, streckt mir auch seinen schlammverkrusteten Hals hin. Hedin, den wir nach der Geburt wochenlang gepflegt haben, ehe er in ein gesundes Fohlenleben entlassen werden konnte, steht ausnahmsweise hinten an und schaut.